Ostalpen: Drau-Mur-Radtour [ 01.06. – 11.06.2012 ]
Diese Ostalpentour führte uns in einer großen Schleife durch die österreichischen Bundesländer Osttirol, Kärnten, Steiermark und Salzburg – zwischendrin mit einem kurzen Abstecher nach Slowenien.
Von Franzensfeste aus radelten wir durchs Pustertal zur Drauquelle, ab da flussabwärts über Lienz und Klagenfurt bis Maribor. Dort verließen wir das Drautal, querten das Sausaler Hügelland in der südlichen Steiermark und erreichten die Mur. Über Graz, Bruck und Zeltweg ging's dann an der Mur entlang bis Tamsweg, von da über den Radstädter Tauernpass nach Radstadt und weiter zur Salzach. Über Bischofshofen und Hallein erreichten wir schließlich Salzburg, den Endpunkt der Tour.
Im Liegewagen der CityNightLine (den Nachtzug der DB gab's damals noch) waren wir über Nacht bequem nach München gereist, von da dann am Vormittag mit dem Nahverkehr über Rosenheim und Innsbruck nach Franzensfeste südlich des Brenners. Dort satteln wir unsere Räder und radeln – an der mächtigen alten Festung vorbei – zunächst noch ein Stück das Eisacktal abwärts, biegen dann ins Pustertal ab. Auf angenehmem Radweg geht es gleichmäßig bachaufwärts bis Toblach und Innichen. Unterwegs kommen wir durch Bruneck und am Kronplatz mit seinem bekannten Skizirkus vorbei; jetzt im Sommer ist dort natürlich wenig Betrieb.
Bei Innichen entspringt die Drau, und wir fahren nun auf dem Drauradweg talwärts. Der ist hier sehr gut ausgebaut und heute – Wochenende und schönes Wetter – recht bevölkert. Man kann in Toblach Räder leihen, damit talwärts bis Lienz radeln und mit der Pustertalbahn wieder zurück fahren. Das scheint ein beliebtes Wochenendvergnügen insbesondere auch für Familien zu sein, die gemütlich nebeneinander talwärts rollen und uns so bisweilen ein wenig ausbremsen.
Ab Lienz wird es dann deutlich ruhiger. Nach einem kurzen Stadtbummel dort radeln wir weiter bis Spittal. Hier verlassen wir den Drauradweg und machen einen kleinen Schlenker zum Millstätter See. Wieder zurück an der Drau erreichen wir Villach, machen einen kurzen Abstecher zum Faaker See und fahren am Wörthersee entlang nach Klagenfurt. Die Kärntner Landeshauptstadt schauen wir uns natürlich etwas genauer an, bevor wir wieder zum Drauradweg wechseln. Teils auf dem Radweg am Fluss entlang, teils abseits auf kleinen Nebenstraßen überqueren wir bei Lavamünd die Grenze zu Slowenien.
In Österreich war der Drauradweg recht gut angelegt und auch ausreichend beschildert – er ist dort ja auch der Radweg »R1«. In Slowenien dagegen ist er noch wenig als Radweg ausgebaut, es geht häufig über kleine Landstraßen. Meist an der Drau entlang, teilweise auch durch die Hügel seitlich davon, erreichen wir Maribor. Die Stadt ist in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas, und so ist ne Menge los. Wir übernachten relativ zentral dort, können so die Fahrräder im Hotel lassen und uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß anschauen.
Von Maribor aus radeln wir nordwärts, wieder nach Österreich zurück. In der südlichen Steiermark kommen wir in die Hügellandschaft des Sausal, einem bekannten Wein- und Kürbisanbaugebiet. Wir fahren ein Stück die Sausaler Weinstraße entlang, die sich (O-Ton Steiermark-Werbung) »durch die steilsten Weingärten der Steiermark windet«. Ein ständiger Wechsel von Anstiegen und Abfahrten, auf den Hügelkuppen jeweils mit phantastischer Rundsicht auf die umgebende Landschaft. Schließlich gelangen wir ins Murtal, dem wir nun – mehr oder weniger flach – flussaufwärts folgen.
Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, schauen wir uns wieder zu Fuß an, ebenso die Bärenschützklamm, in der sich der Mixnitzbach, ein linker Nebenfluss der Mur, bis zu 300 Meter tief spektakulär in den Kalkfels eingegraben hat. Sie ist durch eine Steiganlage aus 109 hölzernen Brücken und 51 Holzleitern für Touris erschlossen. Weiter an der Mur entlang passieren wir Bruck, Leoben, Knittelfeld, Zeltweg und Judenburg, bevor wir in Tamsweg das Murtal verlassen.
Von dort fahren wir zunächst flacher, dann steiler im Tal der Südlichen Taurach zum Radstädter Tauernpass hoch. Auf der Passhöhe liegt der bekannte Wintersportort Obertauern, in dem jetzt im Sommer allerdings ziemlich tote Hose ist – wir haben Mühe, ein offenes Café zu finden. Ohne Schnee sieht das Skigebiet dort recht trostlos aus, überall stehen irgendwelche Liftmasten und Beschneiungsanlagen an ansonsten kahlen Abfahrtspisten.
Nun an der Nördlichen Taurach entlang radeln wir wieder talwärts nach Radstadt im Ennstal und von dort weiter nach St. Johann an die Salzach. An dieser entlang erreichen wir schließlich Salzburg, den Endpunkt unserer Tour. Nicht ohne uns unterwegs noch die Gollinger Wasserfälle und die Salzachklamm anzuschauen. Nach einem kurzen Bummel durch Salzburg bringt uns die Bahn über München nach Hause. Dank CityNightLine wieder bequem im Schlaf.