Groningen-Friesland-Flevoland-Overijssel – Mit dem Fahrrad durch den Nordosten der Niederlande
[ 24.09. – 28.09.2025 ]
Sonne und kräftiger
Wind begleiten uns bei dieser herbstlichen Radtour durch vier Provinzen
im Norden der Niederlande. Wir starten in Leer und radeln in weitem Bogen über Groningen,
Harlingen, Stavoren, Lemmer und Zwolle bis Bad Bentheim, genießen dabei die vorbildliche
Fahrradinfrastruktur, die uns immer wieder aufs Neue begeistert. Die Tour vereint die Frische der
Nordseebrise mit dem Charme niederländischer Dörfer, dem urbanen Flair Groningens
und den ehrwürdigen Kulturstätten von Friesland, Flevoland und Overijssel.
Von Leer über Winschoten nach Groningen
Frühmorgens bringt uns der Nahverkehrszug nach Leer, wo wir zu unserer Tour
starten. Wir lassen die Altstadt von Leer mit ihren liebevoll sanierten, teils
jahrhundertealten Backsteinhäusern rasch hinter uns und fahren zunächst an
der Ems entlang nach Süden. Schon aus der Ferne erblicken wir die eindrucksvolle
neue Friesenbrücke bei Weener, die nach
mehrjährigem Wiederaufbau vor Kurzem für Fußgänger und Radfahrer freigegeben wurde.
Als größte Hub-Drehbrücke für den Eisenbahnverkehr Europas überspannt sie die Ems und
verbindet das ostfriesische und das niederländische Hinterland.
Wir halten kurz an, um uns die Brücke etwas näher anzuschauen, und radeln dann
weiter Richtung Westen.
Dabei verhilft uns die aktuelle Wetterlage mit kräftigem Ostwind zu einem recht
zügigen Vorankommen. So sind wir rasch in Winschoten, das wir über eine lange
Holzbrücke erreichen. Diese Rad- und Fußgängerbrücke, die Pieter Smitbrug, verbindet
den Vorort Blauwestad mit Winschoten. Mit einer Länge von 800 Metern war sie einige
Jahre lang die längste Fahrradbrücke Europas, inzwischen gibt es in Luxemburg eine
längere, und die Pieter Smitbrug ist nur noch die längste Holzbrücke bzw. die längste
der Niederlande.
Groningen
Der Weiterweg führt auf etwas eintönigen kleinen Sträßchen Richtung Groningen,
und wir sind froh über den hilfreichen Schiebewind. An einem malerischen Landschloss,
Fraeylemaborg Slochteren, gönnen wir uns eine sonnige Kaffeepause, bevor wir
weiter in die Pedale treten.
Es wird verkehrsreicher, als wir Groningen näherkommen, aber der Radverkehr hat
stets seinen eigenen Bereich.
Groningen, die mit ca. 230.000 Einwohnern größte Stadt des Nordens, ist eine lebendige
Universitätsstadt und zugleich ein Zentrum für Kunst, Wissenschaft und alternative Kultur.
Unser erster Eindruck: Fahrräder, soweit das Auge reicht. In den Straßen pulsiert das Leben; wir
rollen durch ein quirliges Meer aus Rädern, Studenten, Marktständen und Cafés.
Das historische Zentrum ist von Kanälen, sogenannten Diepen, umgeben und von zahlreichen
Grachten und Brücken durchzogen. Wir erkunden es – ohne Fahrrad – mit einem
längeren Spaziergang am frühen Abend.
Leeuwarden - Oldehove
Groningen – Leeuwarden – Harlingen
Auch am nächsten Tag können wir vom kräftigen Ostwind profitieren, denn
es geht durch die recht strukturlose Landschaft weiter westwärts.
Nach rund 65 Radelkilometern empfängt uns Leeuwarden, die Hauptstadt der Provinz
Friesland. Die Stadt wurde 2018 zur Europäischen Kulturhauptstadt gekürt und
präsentiert sich mit Stolz als Zentrum friesischer Lebensart und Geschichte.
Viele Grachten durchziehen die Stadt, in Teilen ist noch der Verlauf der
alten Stadtbefestigung zu erkennen. Am Rand der Altstadt besonders auffällig
der schiefe Turm Oldehove, das Wahrzeichen der Stadt.
Harlingen
Die Landschaft um Leeuwarden ist von unzähligen Kanälen durchzogen, einen davon,
den Van Harinxmakanaal, überqueren wir mit einer Fahrradfähre, der Fietspont
Keimpetille. Die Fähre wird seit 2011 von Ehrenamtlichen betrieben, rund 40
Freiwillige kümmern sich darum und sorgen so dafür, dass diese Fahrradroute
befahren werden kann.
Wir folgen dem Radweg weiter nach Westen, bis wir in Harlingen die Nordseeküste erreichen.
Harlingen ist Frieslands einzige Seehafenstadt – hier weht der Wind der Geschichte und der
Nordsee gleichermaßen. Schon aus der Ferne sehen wir die Masten und Krane der Binnen- und
Seehäfen, unter anderem verkehren hier die Fähren zu den vorgelagerten Inseln Terschelling
und Vlieland. Der maritime Charakter verleiht der Stadt ein unverkennbares Flair. Und
lockt natürlich viele Touris an … Zum Abendessen gibt's heute Kibbeling direkt
am Fährhafen, trotz kühlem Ostwind im Freien in der frischen Seeluft.
Hindeloopen
Harlingen – Stavoren – Emmeloord
Von Harlingen aus folgen wir dem Küstenverlauf südwärts, ab Makkum am IJsselmeer entlang.
Der Wind hat auf Südost gedreht und trifft uns nun leider schräg von vorn; glücklicherweise
ist er ein klein wenig schwächer geworden.
Unser nächster Stopp gilt Hindeloopen, einer der traditionsreichsten friesischen Städte. Sie ist
berühmt für ihre eigene Sprache, die charakteristische Trachtenmode und ihre malerische
Altstadt. Durch die engen Gassen und die markanten Holzbrücken wirkt das Städtchen
wie ein begehbares Freilichtmuseum.
Weiter am Ufer des IJsselmeers entlang erreichen wir Stavoren – historisch die älteste Stadt
Frieslands und ehemalige Hansestadt. Stavoren war im Mittelalter ein wohlhabender
Handelsplatz, doch der Wohlstand verwandelte sich – so erzählt es die berühmte Sage von der Frau
von Stavoren – durch Hochmut und Verschwendung in Armut und Niedergang.
Wir machen Halt am Denkmal der „Vrouwe von Stavoren“, einer kleinen, nachdenklichen Bronze am
alten Hafen, deren Blick über das Wasser schweift.
Stavoren steht heute wie kaum eine andere friesische Stadt für die wechselvolle Geschichte
zwischen Aufstieg, Niedergang und Neubeginn – und für die Kraft der Legende, die ganze Orte und
ihre Kultur prägen kann.
An Laaxum vorbei, dem weltweit kleinsten Fischereihafen, kommen wir
nach Lemmer, einem der bekanntesten Wassersportorte Frieslands.
Lemmer verbindet friesische Traditionen mit lässigem Lifestyle. Die Nähe zum IJsselmeer, flache
Wiesen und die offene Umgebung machen den Ort zu einem Hotspot für Segler, Windsurfer und
Badende. Heute liegt der Badestrand von Lemmer allerdings öde und verlassen da, es ist einfach
zu kalt.
Südlich von Lemmer radeln wir dann auf ehemaligem Meeresboden; der Noordoostpolder
entstand erst im 20. Jahrhundert durch Landgewinnung aus dem IJsselmeer.
Emmeloord, sein administratives Zentrum, wurde in den 1940er Jahren nach modernen
Stadtplanungsprinzipien auf dem Meeresgrund gegründet, die Gestaltung verrät bis
heute eine Mischung aus Funktionalität, lebendigen Wohnstraßen und grüner Stadtgestaltung.
Im Stadtzentrum prägt der imposante Wasserturm Poldertoren das Stadtbild und dient als
Orientierungspunkt.
Ruinen der alten Kirche von Schokland
Emmeloord – Zwolle – Beerzerveld
Wir nehmen Kurs auf Schokland, die ehemalige Insel, die in direkter Nachbarschaft von
Emmeloord liegt und zum eindrucksvollen Symbol für den holländischen Kampf gegen das Wasser
wurde. Auf schmalen Kieswegen fahren wir am Ostrand der ehemaligen Insel entlang, passieren
dabei den trocken gefallenen Hafen an der Nordspitze der ehemaligen Insel, der einst ein
wichtiger Umschlagplatz für Fischerei und Handel auf der Zuiderzee war, und das Freilichtmuseum,
das sich auf der Warft Middelbuurt befindet, einem der letzten bewohnten Siedlungshügel.
An der Südspitze der ehemaligen Insel besichtigen wir die Ruinen der alten Kirche,
die aus dem 14. Jahrhundert stammen und das älteste sichtbare Zeugnis menschlicher Besiedlung
auf Schokland sind. Das gesamte Ensemble – Hafen, Museum, Warften, Kirchenruine –
ist seit 1995 das erste UNESCO-Welterbe der Niederlande.
Kampen - Stadsbrug
Nach ein paar Kilometern gegen heftigen Wind auf dem Uferdeich des Ketelmeers überqueren
wir den Ramsdiep, einen Seitenarm des Ketelmeers, und steuern Kampen an.
Schon von Weitem fällt die eindrucksvolle Stadsbrug mit ihren goldenen Rädern ins Auge;
von hier aus erleben wir den weiten Blick auf die Stadtsilhouette voller mittelalterlicher
Kirchen, Stadttore und prachtvoller Fassaden. Die historische Innenstadt, von Grachten und
Fluss eingerahmt, fasziniert mit über 500 denkmalgeschützten Gebäuden. Heute, es ist Samstag,
ist in der Innenstadt ganz schön viel los, und wir haben Mühe, mit den Rädern durchzukommen,
halten uns daher auch nicht allzu lange auf.
Alt und neu - Rathaus von Zwolle
Nun folgen wir dem Verlauf der IJssel – auf dem Uferdeich oder auf verkehrsarmen
Sträßchen – durch weite Auen bis Zwolle. Die Innenstadt der Provinzhauptstadt
Overijssels ist von Kanälen und sternförmigen Grachten umgeben und bezaubert mit einer
Kombination aus mittelalterlicher Baukunst, lebendiger Urbanität und
überraschend modernen Akzenten. Doch auch hier ist heftiger Samstagsauftrieb, so dass
man etwas Mühe hat, sich das alles anzusehen.
Ab Zwolle lassen wir den urbanen Trubel hinter uns und tauchen ein ins Vechtetal, eine der
reizvollsten Flusslandschaften Ost-Niederlands. Der Fernradweg zieht sich entlang der
Overijsselse Vecht, immer eingerahmt von grünen Ufern, dichten Wäldern, stillen Landgütern und
charmanten Dörfern. Über Dalfsen und Ommen, mit einem kleinen Schlenker durch das
„Vecht- en Beneden-Reggegebied“, kommen wir schließlich nach Beerzerveld, unserem heutigen
Ziel.
Herbstnebel
Beerzerveld – Denekamp – Bad Bentheim
Am letzten Tag der Tour begleitet uns dichter Herbstnebel, der sich nur sehr
langsam auflöst. Eine fast mystische Atmosphäre auf den Radwegen entlang
der Kanäle und den schmalen Alleen, über die wir heute fahren.
Wir kommen auf unserem Weg durch Ootmarsum und passieren das Landgut Singraven.
Mit der Annäherung an die deutsch-niederländische Grenze sehen wir, wie sich
die Gegend von der weiten Polderlandschaft zu sanften Hügeln und Feldern wandelt.
Letzte Station vor der deutschen Grenze ist Denekamp, ein ländliches, von Heide– und
Ackerflächen geprägtes Dorf mit ausgesprochen entspannter Atmosphäre. Der Nebel
löst sich nun zusehends auf, und in Bad Bentheim empfängt uns herrlicher Sonnenschein.
Schade, dass unsere Tour hier schon zu Ende ist …
Teile des Textes wurden mit KI-Unterstützung verfasst.Hier auch noch der Schlusskommentar der KI zu unserer Tour:»Fazit: Eine Reise durch Raum, Geschichte und Kultur
Diese Radtour ist mehr als eine sportliche Strecke: Sie ist ein Panorama europäischer
Kulturlandschaft, ein Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne, zwischen deutscher und
niederländischer Lebensart. Wir erleben eine erstaunliche Vielfalt an Stadtbildern, Dorftraditionen,
Handwerk und Kunst, an Wasserwelten, ahnen die Freiheit friesischer Horizonte und erfreuen uns
an überraschenden Details und alltäglicher Regionalität.
Radeln erdet uns, entschleunigt die Wahrnehmung: Nach jedem Tag, jedem Abschnitt, jeder kleinen
(oder großen) Pause fühlen wir uns in die Region eingesogen – und sind dankbar für jeden
einzelnen Kilometer.«